Heizkostenverteiler

Erfassungsgeräte zur Berechnung der Heizkosten

Die Heizkosten steigen, daher ist es besonders Bewohnern von Mietwohnungen immer wichtiger, dass die Werte auf der Heizkostenabrechnung genau ihrem Verbrauch entsprechen und sie nicht die Kosten anderer Mieter mittragen. Um die Heizkosten zu bestimmen, wird der Verbrauch von Wärme erfasst. Um die genaue Wärmemenge zu berechnen, benötige man bestimmte Geräte – sogenannte Heizkostenverteiler (HKV).

In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen, was genau Heizkostenverteiler sind, welche Funktion sie haben und welche Vorteile die verschiedenen Arten mit sich bringen.

Was ist ein Heizkostenverteiler?

Heizkostenverteiler oder Heizungszähler sind Geräte zur Berechnung der verbrauchten Heizkosten. Sie sind Erfassungsgeräte und keine Messgeräte. Denn anders als Wärmemesszähler messen HKVs nicht die Wärmemenge, sondern liefern nur unspezifische Einheiten, die den Verbrauch der Wärme wiedergeben. Durch bestimmte Faktoren wie die Art und Größe der Heizung lässt sich dann der Wärmeverbrauch und die Heizkosten berechnen.  

Die Heizkostenverteiler kommen vor allem in Mehrparteienhäusern mit Zentralheizung zum Einsatz. Das Gerät hilft dabei, die Kosten auf die Wohnungen zu verteilen. Bei der Verteilung der Heizkosten schreibt die Heizkostenverordnung einen verbrauchsabhängigen Anteil von 50 bis 70 Prozent vor. Der restliche Anteil wird – bemessen an der Wohnfläche – auf die Bewohner verteilt. Dadurch werden Wärmeverluste gerecht auf alle Wohnungen umgelegt.

 

Der Aufbau von Heizkostenverteilern

Um den Wärmeverbrauch erfassen zu können, wird der Heizkostenverteiler direkt am Heizkörper befestigt. Er setzt sich in den meisten Fällen aus zwei Teilen zusammen: dem Rückenteil und dem Vorderteil. Das Rückenteil liegt an der Heizung an und besteht aus einem wärmeleitenden Material – meist Metall. Die Vorderseite besteht aus Kunststoff und wird auf das Rückenteil gesetzt und sicher verplombt. Zwischen dem Vorder- und dem Rückteil sitzt die Erfassungsvorrichtung.

Tipp:

  • Der Heizungszähler sollte im oberen Viertel (75 %) der Heizung angebracht sein. Hier ergibt sich der günstigste Zusammenhang zwischen Wärmeabgabe des Heizkörpers und der Messung des Erfassungsgeräts.

Wie funktionieren Heizkostenverteiler?

Ein elektronischer Heizkostenverteiler hängt an einem Heizkörper.

Wird die Heizung angeschaltet, erwärmt sie sich. Durch das wärmeleitende Metall am Rückteil erwärmt sich gleichzeitig der am Heizkörper befestigte Heizkostenverteiler. Die Funktion des Heizkostenverteilers ist es, die erfasste Temperatur oder die Differenz der Raumtemperatur (abhängig vom Erfassungsgerät) über die Heizperiode zu integrieren und den Messwert zur Berechnung des Verbrauchs einer Heizung anzugeben.

Die Länge einer Heizperiode ist gesetzlich in der Heizkostenverordnung vorgeschrieben und beläuft sich auf ein Jahr. Die durch den Heizkostenverteiler ermittelte Wärmemenge wird also auf eine Heizperiode von einem Jahr aufgerechnet.

Wie viel Wärme eine Heizung abgibt, hängt jedoch auch von der Größe und der Bauart des Heizkörpers sowie von dem Wärmeübergang zwischen Heizung und Erfassungsgerät ab. Bei gleicher Nutzungsintensität können so verschiedene Messwerte erfasst werden. Daher wird der Messwert jedes Heizkörpers mit einem individuellen Faktor multipliziert, um eine gerechte Heizkostenerfassung zu erhalten. Dieser Schritt kann in der Heizkostenabrechnung vorgenommen werden. Die Geräte dieser Methode verfügen dann über eine Einheitsskala.

 

Heizkostenerfassung durch verschiedene Skalierungen

Bei analogen Heizkostenverteilern wird zwischen Einheitsskala und Produktskala unterschieden. Die Unterschiede der Skalen liegen in den Messwerten und der Methode zur Berechnung der Heizkosten. Bei Heizungen mit Einheitsskala kann man einen Messwert ablesen, welcher unabhängig von Größe und Art der Heizung ermittelt wurde. Jeder Heizkörper verfügt dann über die gleiche Skala. Erst durch die Multiplikation des individuellen Faktors werden die Größe und die Art einbezogen.

Andere Heizkostenverteiler verfügen über unterschiedliche Skalen, angepasst an verschiedene Heizkörper – sogenannte Produktskalen. Eine Umrechnung muss bei diesen Heizkostenverteiler nicht mehr erfolgen, denn die Skala ist bereits an die Größe und Art der Heizung angepasst. Bei elektronischen Heizkostenverteilern wird die passende Skalierung einfach programmiert.

Einige Heizkostenverteiler verfügen über die Funktion einer zusätzlichen Kontrollskala, diese dient dem Feststellen von Ablesefehlern.

Welche Arten von Heizkostenverteilern gibt es?

Bei Heizkostenverteilern unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Funktionen und Bauarten:

  • Heizkostenverteiler mit Verdunstungsprinzip
  • Kapillarrohrheizkostenverteiler 
  • elektronische Heizkostenverteiler

 

Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip

Heizungszähler mit Verdunstungsprinzip gehören zu den analogen Heizkostenverteilern. Zwischen Rückenteil und der Kunststoffverkleidung des Heizkostenverteilers befindet sich ein Röhrchen. Dieses ist mit einer Messflüssigkeit befüllt und nach obenhin geöffnet. Erwärmen sich die Heizung und das Gerät, verdunstet die Flüssigkeit im Röhrchen und liefert so am Ende der Heizperiode den Messwert. Abgängig von der Temperatur verdunstet die Messflüssigkeit unterschiedlich schnell. Im Vergleich zu anderen Flüssigkeiten verdunstet die Messflüssigkeit jedoch nur sehr langsam, sodass nur ein einmaliges Nachfüllen beim jährlichen Ablesen des Wertes nötig ist.

Die Grafik zeigt den Aufbau eines Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip.

Ein Nachteil der Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip ist, dass die Messflüssigkeit auch durch die Raumtemperatur verdunstet, ohne dass geheizt wird. Es kommt zu einer Kaltverdunstung. Daher wird das Röhrchen im Heizkostenverteiler über den Nullpunkt befüllt. Steht die Heizung in der Wohnung an einem Platz, an dem eine starke Sonneneinstrahlung herrscht, kann es ebenfalls zu stärkeren Kaltverdunstungen kommen und dadurch zu Ablesefehlern.

Für Niedertemperaturheizungen mit Temperaturen unter 60 Grad sind Heizkostenverteiler mit Verdunster nicht zugelassen. Bei diesen Temperaturen können diese Geräte die Messwerte verfälschen. Aufgrund der möglichen Mess- und Ablesefehler werden diese Erfassungsgeräte immer mehr von digitalen Heizkostenverteilern abgelöst.

 

Kapillarheizkostenverteiler

Kapillarheizkostenverteiler arbeiten ebenfalls mit dem Verdunstungsprinzip. Anders als die herkömmlichen Heizkostenverteiler mit Verdunster sind die Röhrchen der Kapillarheizkostenverteiler sehr viel schmaler. Dadurch wird weniger Messflüssigkeit benötigt. Gleichzeitig verfügt das Röhrchen über eine längere Skala, wodurch Mess- und Ablesefehler verringert werden sollen. Die Ergebnisse des Erfassungsgeräts können sogar mit den Werten der digitalen Heizkostenverteiler mithalten. Allerdings sind die Kosten für Heizkostenverteiler mit Verdunstungsprinzip geringer.

Häufig sind bei Kapillarheizkostenverteiler zwei Röhrchen zu sehen. Ein Messröhrchen zeigt den Wert für die Berechnung der Wärmemenge aus der aktuellen Heizperiode an und das andere Röhrchen den Messwert der vergangenen Periode. Das alte Röhrchen dient als Vergleichswert. Kapillarheizkostenverteiler sind auch für Niedertemperaturheizungen mit Temperaturen von mindestens 55 Grad zugelassen.

 

Die Grafik zeigt den Aufbau eines elektronischen Heizkostenverteiler.

Elektronische Heizkostenverteiler

Moderne Heizkostenverteiler sind elektronisch und arbeiten nicht mehr mit Verdunstern. Die elektronischen Geräte bestehen aus mindestens einem Temperaturfühler (bzw. Sensor), einem Rechner und einem Display zum Ablesen der Werte. Verfügt der elektronische Heizkostenverteiler nur über einen Fühler, misst dieser die Temperatur der Heizung und nimmt für die Raumtemperatur eine Konstante an. Genauer sind digitale Heizkostenverteiler mit zwei Fühlern: einen für die Temperatur des Heizkörpers und einer zum Messen der Raumtemperatur. Die Temperaturdifferenz wird auf dem Display durch Zählschritte angegeben.

Welche Vorteile bieten elektronische Heizkostenverteiler?

Elektronische Heizkostenrechner bieten gegenüber den Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip einige Vorteile. Sie liefern genauere Messwerte und erleichtern das Ablesen durch die Funkablesung.

Alle Vorteile elektronischer Heizkostenverteiler im Überblick:

  • Ablesen des Heizkostenverteilers über Funk möglich
  • Zwischenspeicherung der Werte
  • Keine Verdunstung chemischer Messflüssigkeiten
  • Ausgleich von Messfehlern

Der größte Vorteil von elektronischen Heizkostenverteilern ist das Ablesen per Funk. Dadurch ist es nicht mehr nötig, mit dem Heizungsableser einen Termin zu vereinbaren, sondern dieser kann den Heizkostenverteiler ablesen, ohne die Wohnung zu betreten. Ein weiterer Vorteil der elektronischen Daten ist, dass den Mietern selbst die Möglichkeit eingeräumt werden soll, die Messwerte auch vor Ende der Heizperiode zu überprüfen. Dies ist möglich, da der digitale Verteiler auch Zwischenspeicherungen der Daten ablegt. Auch bei einem Mieterwechsel kann der Monatswert zum Auszugszeitpunkt einfach erfasst und weitergeleitet werden.

Die modernen Heizungszähler sind in der Lage, Messfehler z. B. durch die Hitze der Sonne auszugleichen und durch die Temperaturdifferenz zwischen Heizung und Raumtemperatur werden viel genauere Messwerte erfasst. Die sogenannte Prüfsumme sorgt dafür, dass Ablesefehler, Störungen und Manipulationsversuche ersichtlich werden und nicht die Angaben auf der Heizkostenabrechnung verfälschen.

Heizkostenverteiler kaufen oder mieten?

Vermieter sind nicht nur in der Pflicht, regelmäßige Heizungswartungen durchzuführen, sondern auch den von der Heizkostenverordnung vorgegebenen Anteil an verbrauchsabhängigen Wärmemenge zu erfassen. Dafür müssen die entsprechenden Erfassungsgeräte an den Heizkörpern der Mietwohnungen befestigt sein. Erlaubt sind sowohl elektrische Heizkostenverteiler, Geräte mit Verdunstungsprinz als auch Messgeräte wie Wärmemengenzähler. Als Vermieter hat man die Wahl, welche Geräte man anbringt und die Heizkostenverteiler zu kaufen oder zu mieten.

Entscheidet der Vermieter sich dafür, die Heizkostenverteiler zu mieten, müssen die Mieter über die möglichen Kosten informiert werden. Legen sie keinen Einspruch ein, kann der Vermieter die Heizkostenverteiler anbringen und die Kosten über die Betriebskosten in die Heizkostenabrechnung einfließen lassen und auf die Mieter umlegen. Wurde das Mieten der Heizkostenverteiler durch die Mehrheit der Mieter abgelehnt, kann der Vermieter die Geräte trotzdem anbringen, muss die Kosten jedoch selbst tragen.

Bei einem Kauf der Heizkostenverteiler können die Kosten nicht direkt auf die Mieter umgelegt werden. Es handelt sich laut § 559 des Bürgerlichen Gesetzbuchs um eine Maßnahme zur Modernisierung der Heizungsanlage. Allerdings ist er dazu berechtigt, die aufgewendeten Kosten durch eine Erhöhung der Jahresmiete um bis zu 11 Prozent auf die Mieter umzulegen.

Fazit: Heizkostenverteiler für verbrauchsabhängige Heizkosten

Heizkostenverteiler werden am Heizkörper befestigt und erfassen Werte, um die Heizkosten zu berechnen. Heute kommen hauptsächlich Kapillarheizkostenverteiler und elektronische Heizkostenverteiler zum Einsatz, da ihre Messwerte genauer sind. Besonders digitale Heizkostenverteiler bieten noch mehr Komfort durch die das Ablesen per Funk. Die Geräte können helfen, die verbrauchsabhängigen Heizkosten zu bestimmen, wenn mehrere Parteien dieselbe Heizungsanlage nutzen. Bei Heizungen mit niedrigen Systemtemperaturen oder Flächenheizungen können auch Wärmemengenzähler zum Einsatz kommen. Diese Messgeräte messen – wie der Name bereits sagt – genau die verbrauchte Wärmemenge.