Normalerweise müssen Mieter ihre Heizkosten nicht selbst berechnen. Sie finden die Aufstellung der Energiekosten in der Heizkostenabrechnung des Vermieters. Es gibt jedoch viele Verbraucher, die gar nicht genau wissen, wie viel ihre Heizung am Tag verbraucht und bei der jährlichen Abrechnung überrascht über hohe Nachzahlungen sind. Doch wer in einer Mietwohnung lebt und die Heizkosten berechnen möchte, hat es nicht einfach. Viele Informationen, wie der individuelle Verbrauch an Brennstoffen, stehen dem Mieter eher selten zur Verfügung.
In unserem Ratgeber zeigen wir Ihnen, mit welchen Tipps und Formeln Sie die Heizkosten Ihrer Wohnung pro qm berechnen oder zumindest grob kalkulieren können.
Inhaltsverzeichnis:
Um die Heizkosten Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses berechnen zu können, müssen Sie den Energieverbrauch Ihrer Heizung kennen. Der Energieverbrauch wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Das bedeutet, Sie müssen die Werte Ihrer Heizung in Kubikmetern, Litern oder Kilogramm zunächst in Kilowattstunden umwandeln.
1 l Heizöl oder 1 m³ Erdgas entsprechen ungefähr 10 kWh, 1 kg Holz liegt bei etwa 5 kWh. Die Berechnung der Heizkosten ist davon abhängig, wie Sie heizen:
Um die Heizkosten für Gas zu berechnen, sollten Sie sich in regelmäßigen Abständen die Stände am Zähler Ihrer Gasheizung anschauen. So können Sie die Werte des Verbrauchs in den Zeiträumen zwischen den Ablesungen ermitteln. Diese Werte in Kubikmetern rechnen Sie anschließend in Kilowattstunden um. Um die Heizkosten zu berechnen, können Sie Ihren Energieverbrauch in kWh mit dem aktuellen Gaspreis multiplizieren.
Wer die Heizkosten seiner Holzheizung ermitteln möchte, sollte beachten, dass es hier keinen Zähler gibt, an dem man den Energieverbrauch ablesen kann. Alternativ können Sie sich hier an den Ihnen zugelieferten Mengen von Brennstoff orientieren. Diese Menge rechnen Sie von Kilogramm in kWh um. Die Heizkosten für Ihre Holzheizung berechnen Sie dann, indem Sie diesen Wert mit dem aktuellen Brennstoffpreis multiplizieren.
Wenn Sie mit Fernwärme heizen und Ihre persönlichen Heizkosten berechnen möchten, müssen Sie die monatlichen Kosten betrachten. Diese setzen sich zu 25 Prozent aus dem Grundpreis zusammen, der sich auf die anteiligen Kosten an Kraftwerk und Netze bezieht. Die restlichen 75 Prozent werden durch den Arbeitspreis bestimmt, der den Verbrauch in Cent pro Kilowattstunde angibt.
Auch bei der Berechnung der Heizkosten für Ölheizungen sollte beachtet werden, dass es keinen Zähler gibt. Um den Energieverbrauch ablesen zu können, müssen Sie die Ihnen zugelieferte Brennstoffmenge betrachten. Diese wandeln Sie von Liter in Kilowattstunden um. Die Heizkosten für Ihre Ölheizung ermitteln Sie, indem Sie den erhaltenen Wert mit dem aktuellen Preis für Heizöl multiplizieren.
Um den Heizungsverbrauch bei Verwendung einer Wärmepumpe zu berechnen, dividieren Sie den Jahresverbrauch Ihrer Warmwasseraufbereitung mit der entsprechenden Jahresarbeitszahl. Sie gibt an, wie viel Kilowattstunden warmes Wasser bzw. Raumwärme Sie mit einer Kilowattstunde Strom erzeugen können. Mit dem jährlichen Verbrauch Ihrer Heizung gehen Sie ebenso vor. Anschließend rechnen Sie beide Werte zusammen und multiplizieren das Ergebnis mit dem Preis Ihres Stromtarifs.
Da Mietern häufig Informationen zum individuellen Brennstoffverbrauch fehlen, scheint das Berechnen der Heizkosten einer Mietwohnung auf den ersten Blick schwierig zu sein. Dank einiger Hilfestellungen können Sie Ihre monatlichen bzw. jährlichen Heizkosten zumindest grob berechnen.
Zwischen 50 und 70 Prozent der Heizkosten in der Heizkostenabrechnung sind tatsächlich von Ihrem Verbrauch abhängig. Sie geben an, wie viel Energie Sie als Mieter in Form von Wärme oder Warmwasser verbraucht haben. Zu diesem Wert hinzu kommen die sogenannten verbrauchsunabhängigen Heiznebenkosten, wie beispielsweise die Kosten der Brennstofflieferung oder die Wartung und Pflege der Heizungsanlage.
Um die monatlichen Heizkosten zu berechnen, können Sie einfach den aktuellen Rohstoffpreis mit den verbrauchten Kilowattstunden multiplizieren. Aber denken Sie daran, die Kubikmeter des Gaszählers für die Umrechnung in Kilowattstunden zunächst mit zehn zu multiplizieren.
Formel für die Heizkostenabrechnung
Hier ist zu beachten, dass der Energieausweis meist auf Standardnutzerdaten basiert. Je nach eigenem Verhalten und tatsächlichem Verbrauch können die Ergebnisse auch anders ausfallen.
Wer seine Heizkosten nicht manuell berechnen möchte, kann auch einen Heizkostenrechner verwenden, um die Heizkosten besser einschätzen zu können.
Die durchschnittlichen Heizkosten für Gebäude in Deutschland beliefen sich im Jahr 2019 auf:
Energieträger |
Kosten pro Quadratmeter Wohnfläche |
---|---|
Erdgas |
10,30 Euro |
Heizöl |
12,20 Euro |
Fernwärme |
12,70 Euro |
Wärmepumpe |
10,50 Euro |
Holzpellets |
8,40 Euro |
Holzpellets |
6,10 Euro |
Bei der Berechnung der Heizkosten sollten Sie auch beachten, dass die Kosten für die Brennstoffe von Jahr zu Jahr variieren können.Die Heizkosten von Erdgas sind geringer als die von Heizöl. Das liegt daran, dass Gebäude mit Erdgas-Heizung meist moderner und in diesem Zusammenhang besser gedämmt sind. Fernwärme ruft die höchsten Heizkosten hervor, weil hier die Investitionskosten höher liegen.
Nachdem Sie die Heizkosten Ihrer Mietwohnung oder Ihres Hauses berechnet haben, können Sie Ihre Ergebnisse mit der nächsten Heizkostenabrechnung vergleichen. Haben Sie Werte, die sehr weit auseinanderliegen, könnte eine fehlerhafte Abrechnung vorliegen. Ein Vergleich Ihrer eigenen Berechnung und der jährlichen Heizkostenabrechnung kann sich also lohnen – eventuell können Sie so sogar Heizkosten sparen. Wer einen Fehler in der Abrechnung vermutet, kann sie auch von einem Anwalt oder einem Mieterschutzbund überprüfen lassen.