Hydraulischer Abgleich der Heizung

Das sollten Sie über den hydraulischen Heizungsabgleich wissen

Jedes Jahr mit Beginn der Heizperiode muss geprüft werden, ob die Heizkörper richtig warm werden, damit der Wohnraum möglichst effizient beheizt wird und keine unnötigen Kosten entstehen. Doch nicht immer funktioniert die Heizung direkt nach dem Aufdrehen. Bei gluckernden, nicht richtig oder ungleichmäßig warm werdenden Heizkörpern kann ein hydraulischer Abgleich helfen. Dieser sorgt für eine gleichmäßige Wärmeverteilung der Heizkörper. So entstehen ein höherer Wohnkomfort und ein reduzierter Energieverbrauch im Gebäude durch Ihre Anlage. Doch was genau ist ein hydraulischer Abgleich, wie oft muss er gemacht werden und wie funktioniert diese Maßnahme genau? Das und mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber.

 

Was bewirkt ein hydraulischer Abgleich der Heizung?

Eine Infografik zeigt die Vorteile des hydraulischen Abgleichs.

Was genau bewirkt ein hydraulischer Abgleich eigentlich? Um das nachvollziehen zu können, ist das Verständnis der Funktionsweise einer Heizungsanlage wichtig. Diese funktioniert durch Druck und die Wasserverteilung. So kann der Wasserdurchfluss im Heizsystem durch verschiedene Widerstände behindert werden, was zu ungleichmäßiger Wärmeverteilung, Geräuschen, zu hohen Rücklauftemperaturen, einem hohen Energieverbrauch und unzureichender Leistung kommen kann.

Ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper bewirkt die Angleichung der Widerstände der Heizungsanlage, indem Heizkörper, Thermostatventile, Pumpen und Rohre nach dem Optimum aufeinander abgestimmt werden. So wird die Heizung mit der richtigen Menge des Heizwassers versorgt, sodass sie für die optimale Wärmeverteilung im Heizsystem und fürs Energiesparen sorgt.

Der hydraulische Abgleich der Heizkörper bietet folgende Vorteile:

    • • Einsparung von Heizkosten durch die gleichmäßigere Wärmeverteilung im Haus
    • • Volle Funktionsfähigkeit der Heizkörper
    • • Höherer Wohnkomfort
    • • Hohe Energieersparnis
    • • Günstige Maßnahme mit großem Effekt

Ist ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage Pflicht?

Seit dem 1. Oktober 2022 ist ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper für bestimmte Wohn- und Nichtwohn-Gebäude verpflichtend. Diese Verpflichtung gilt unterschiedlich lang. Bis zum 30. September 2023 ist ein Hydraulikabgleich der Heizung in Nichtwohngebäuden ab 1.000 Quadratmetern beheizter Fläche oder in Wohngebäuden mit mehr als zehn Wohneinheiten verpflichtend. Auch bei Gebäuden mit mindestens sechs Wohneinheiten muss die Maßnahme eines hydraulischen Abgleichs ergriffen werden. Dies gilt bis zum 15. September 2024. Allgemein gilt jedoch, dass ein thermischer Abgleich der Heizung laut dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) für Neubauten Pflicht ist. Zusätzlich wird ein hydraulischer Abgleich in Richtlinien und Verordnungen beinahe für alle Heizsysteme gefordert. Neben dem Neubau gilt dies auch für die Sanierung von Heizkörpern.

Ausnahmen gelten dann, wenn beim Heizsystem bereits ein thermischer Abgleich durchgeführt wurde oder ansteht. Dies ist dann der Fall, wenn nach sechs Monaten der Frist eines hydraulischen Abgleichs entweder die Heizungsanlage erneuert wird oder eine Wärmedämmung bevorsteht, die mehr als 50 Prozent der wärmeübertragenden Fläche umfasst. Auch muss ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper nicht vorgenommen werden, wenn innerhalb von sechs Monaten nach dem Stichtag ein Gebäude nicht genutzt oder stillgelegt werden soll.

Wie oft muss ein hydraulischer Abgleich gemacht werden?

Ein hydraulischer Abgleich hat keine bestimmte Häufigkeit, in der dieser durchgeführt werden muss. Erst nach baulichen Maßnahmen ist ein hydraulischer Heizungsabgleich sinnvoll. Bauliche Maßnahmen können die Erneuerung des Kessels, ein Tausch der Pumpe oder ein Austausch von Dreiwegeventilen, Thermostatventilen und Rücklaufverschraubungen sein.

Allgemein kann man jedoch sagen, dass ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage dann gemacht werden sollte, wenn Sie Ihre Heizung nicht richtig kontrollieren können, was zur Folge hat, dass Räume nicht dem Wärmebedarf entsprechen. Weitere Anzeichen dafür, dass Sie Ihre Heizkörper hydraulisch abgleichen sollten, sind Geräusche wie Rauschen, Gluckern oder Pfeifen. Auch dass einzelne Heizkörper bei niedriger Stufe zu heiß sind und andere komplett aufgedrehte nicht richtig warm werden, deutet auf die Notwendigkeit dieser Maßnahme hin.

Wie funktioniert ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper?

Ein Mann führt einen hydraulischen Abgleich der Heizung durch.

Ein hydraulischer Abgleich der Heizung ist eine Berechnung der erforderlichen Heizleistung und die Einstellung am Heizsystem. Anhand von Raumgröße, Wandflächen und Fenstern wird die Heizlast berechnet, sowie die Entfernung zur Heizungspumpe und das Rohrnetz analysiert. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass durch alle Heizkörper die richtige Wassermenge fließt. Wenn keine Widerstände in den Rohren herrschen, entsteht ein gleichbleibender Druck, sodass alle Heizkörper gut funktionieren können.

Doch welches Problem stellt sich, wenn ein Heizsystem unreguliert ist? Meist ist es so, dass die Heizkörper, die der Heizungspumpe am nächsten gelegen sind, überversorgt sind und sehr heiß werden. Für die Heizungen, die von der Pumpe weiter entfernt sind, reicht der Druck nicht aus, um die notwendige Wassermenge zirkulieren zu lassen. Ein hydraulischer Abgleich hilft. Doch was genau passiert, wenn ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper gemacht wird?

Die Schritte beim hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage im Überblick:

  • Schritt 1: Zunächst ermittelt der Heizungsfachmann im gesamten Gebäude die Heizlast. Diese steht für die Menge an Wärme, die benötigt wird, um die gewünschte Temperatur aufrechtzuerhalten. Sie ist abhängig von der Größe der Räume mit ihren Außenflächen, den Wänden, Decken, Fenstern und Türen. Zusätzlich wird die notwendige Vorlauftemperatur bestimmt.
  • Schritt 2: Nun wird die Heizlast mit der Leistung der Heizkörper und deren Entfernung zur Heizungspumpe verglichen, sodass die Einstellwerte des Heizsystems errechnet werden können.
  • Schritt 3: Anschließend muss berechnet werden, wie hoch die Druckverluste im Rohrnetz sind, sodass bestimmt werden kann, welche Leistung die Heizungspumpe erbringen muss.
  • Schritt 4: Jetzt können die passenden Thermostatventile nach den benötigten Durchfluss- und Druckkennwerten ausgewählt werden.
  • Schritt 5: Die Umwälzpumpe wird passend zur benötigten Förderhöhe und dem erforderlichen Volumenstrom justiert.
  • Schritt 6: Danach wird unter Berücksichtigung der Vorlauftemperatur die Heizungsregelung angepasst.
  • Schritt 7: Zu guter Letzt werden die Einstellung und Dokumentation aller festgestellten Werte vorgenommen.

Die Ermittlung und Berechnung aller Werte dauert in der Regel bei einem Einfamilienhaus ca. 4,5 Stunden, während die Einstellung des Heizsystems nur etwa 5 Minuten dauert.

Wie hoch sind die Kosten bei einem hydraulischen Abgleich?

Ein hydraulischer Abgleich der Heizung ist mit Kosten zwischen 650 und 1.250 Euro bei einem Einfamilienhaus verbunden. Bei einem größeren Gebäude mit wesentlich mehr Heizkörpern kann mit höheren Kosten gerechnet werden.

Die genauen Kosten für einen hydraulischen Abgleich sind von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Zum einen vom Zustand und Aufbau der Anlage: Wie viele Heizkörper und Thermostatventile sind es? Wie groß ist das Gebäude? Wie alt ist die Heizungsanlage?  Wie alt sind die Ventile und wie gut ist ihr Zustand? Besitzen Sie eine moderne Pumpe und wie ist ihre Bauart? Bei älteren Heizungsanlagen können für einen hydraulischen Abgleich Kosten für die Nachrüstung von voreinstellbaren Thermostatventilen anfallen. Pro Heizkörper kann mit zusätzlichen 30 Euro gerechnet werden. Möglicherweise sollte hier auch die veraltete Pumpe ausgetauscht werden, die meist mit einer zu hohen Leistung arbeitet und so den Stromverbrauch um Einiges anhebt. Die Erneuerung der Heizungspumpe kostet zwischen 300 und 400 Euro.

Zwar fallen für einen hydraulischen Abgleich der Heizung zunächst Kosten an, doch mittel- und langfristig senkt ein Hydraulikabgleich der Heizung die Energiekosten, z. B. für Ihren Wärmestrom. Bei einem einfachen hydraulischen Abgleich, bei dem nichts ausgetauscht oder eingebaut wurde, beträgt die Amortisationszeit bei einer Investition von 300 bis 500 Euro etwas mehr als drei Jahre.

Gibt es eine Förderung für die Kosten des hydraulischen Abgleichs?

Um den finanziellen Aufwand zu reduzieren, kann ein hydraulischer Abgleich durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst werden. Bei einer Investition von mehr als 300 Euro erhalten Sie einen Zuschuss von 20 Prozent. In manchen Fällen kann sich der Fördersatz um weitere fünf Prozent erhöhen, wenn Sie einen thermischen Abgleich durchführen lassen. Dieser sollte jedoch Teil einer individuellen Maßnahme zur Sanierung sein. Beachten Sie dabei, dass in diesem Fall ein hydraulischer Abgleich erst nach der Antragstellung zur Förderung durchgeführt werden kann.

Für welche Heizung ist ein hydraulischer Abgleich sinnvoll?

Eine Familie sitzt nach einem hydraulischen Abgleich auf dem von der Fußbodenheizung beheizten Boden.

Ein hydraulischer Abgleich ist bei Wärmepumpen und Brennwertkesseln sinnvoll. Aber auch bei einer mit Wasser betriebenen Fußbodenheizung kann ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage vorgenommen werden.

Ist ein hydraulischer Abgleich auch bei Fußbodenheizungen sinnvoll?

Auch bei Fußbodenheizungen ist ein hydraulischer Abgleich sinnvoll. Dies erkennen Sie, wenn die Fußbodenheizung nicht oder nur teilweise warm wird und sie sich kaum herunterregeln lässt. Weitere Anhaltspunkte dafür, dass Sie Ihre Fußbodenheizung hydraulisch abgleichen sollten, sind die hohe Vorlauftemperatur und ein hoher Stromverbrauch der Heizungspumpe. Tritt eines dieser Anhaltspunkte auf, sollte ein hydraulischer Heizungsabgleich als Maßnahme beauftragt werden.

Einen hydraulischen Abgleich kann nur ein Heizungsfachmann durchführen. Dabei berechnet er zunächst die Heizlast und ermittelt anschließend die optimale Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung inklusive der benötigten Wassermenge für alle Heizkreise.

Zusätzlich addiert Ihr Heizungsfachmann die Wassermengen von allen Heizkreisverteilern und ermittelt die Druckverluste im Rohrnetz. Ein hydraulischer Abgleich ist abgeschlossen, wenn der Heizungsfachmann an jedem Heizkreis den richtigen Volumenstrom und die Werte der Differenzdruckregler eingestellt hat. So kann Ihre Fußbodenheizung gleichmäßig und effizient Wärme in alle Räume liefern.

Fazit: Hydraulischer Abgleich der Heizkörper – sinnvoll für eine optimale Wärmeverteilung

Ein hydraulischer Abgleich ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie merken, dass Ihre Heizungsanlage nicht optimal funktioniert und hohe Heizkosten verursacht. Ist ein hydraulischer Abgleich beauftragt, kommen einige Kosten auf Sie zu, die jedoch um bis zu 25 Prozent bezuschusst werden können. Nach dieser Maßnahme kann Ihr Wärmeerzeuger gut funktionieren und alle Räume mit der optimalen Wärmeverteilung versorgen, was gleichzeitig die Energiekosten senkt.

Häufige Fragen zum hydraulischen Abgleich

  • Wer darf den hydraulischen Abgleich durchführen?

    Ein hydraulischer Abgleich wird ausschließlich durch eine Fachfirma durchgeführt. Berechnungen und Einstellungen des Hydraulikabgleichs der Heizung nehmen SHK-Handwerker, Schornsteinfeger und bestimmte Energieberater vor. Darüber hinaus darf der SHK-Handwerker bei notwendigen Maßnahmen fehlende Komponenten an der Heizungsanlage installieren.

  • Wird der hydraulische Abgleich gefördert?

    Ja, ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper wird mitsamt der Einstellung der Heizkurve gefördert. Auch der Austausch von Heizungspumpen, die Anpassung der Vorlauftemperatur sowie der Pumpenleistung sowie Maßnahmen, die zur Absenkung der Rücklauftemperatur dienen, werden gefördert.

  • Welche Ventile sind für den hydraulischen Abgleich notwendig?

    Um einen hydraulischen Abgleich durchführen zu können, sind voreinstellbare Thermostatventile notwendig. Der hydraulische Abgleich sorgt für die optimale Wärmeverteilung in allen Räumen und erhöht die Effizienz Ihrer Anlage.

  • Wie viel spart ein hydraulischer Abgleich?

    Ein hydraulischer Abgleich der Heizung kann die Kosten um bis zu 300 Euro im Jahr senken. Denn dieser erhöht die Energieeffizienz um bis zu 15 Prozent durch eine optimale Einstellung der Wärmeerzeuger. Das bedeutet für Sie, dass Sie einen geringeren Energieverbrauch durch Ihre Heizkörper haben und somit Heizkosten sparen können.

    Sollten Sie dennoch eine zu hohe Heizkostennachzahlung erhalten, kontaktieren Sie uns gern. Denn bei energis haben Sie die Möglichkeit einer Ratenzahlung. Um jedoch nicht durch hohe Kosten überrascht zu werden, lohnt sich eine Anpassung der Abschläge über den Abschlags-Airbag.

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