Biomethan einfach erklärt

Was ist Biomethan, wie wird es hergestellt und wofür wird es genutzt?

Weniger Kohle, weniger Erdgas – der Anteil fossiler Energieträger soll in Deutschland im Rahmen der Energiewende Schritt für Schritt gesenkt werden. Biogas, insbesondere das daraus gewonnene Biomethan, könnten dabei ein entscheidender Faktor bei der Erzeugung von Ökostrom, Wärme und Kraftstoffen werden. Seit Errichtung der ersten Biogasanlage in Deutschland wurden innerhalb von 15 Jahren so z. B. bereits mehr als 200 weitere Anlagen in Betrieb genommen.

Was Biomethan überhaupt ist, wie die Biomethanaufbereitung funktioniert und wofür Biomethan verwendet werden kann, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Was ist Biomethan?

Bei Biomethan, manchmal auch als Bioerdgas bezeichnet, handelt es sich um Methan, welches keinen fossilen Ursprung hat. Es ist ein erneuerbarer und klimaneutraler Energieträger, der durch die Aufbereitung von Biogas gewonnen wird und als CO2-neutraler Ersatz von Erdgas verwendet werden kann.

 

Was ist der Unterschied zwischen Biogas und Biomethan?

Biomethan ist also eine veredelte, aufbereitete Form von Biogas. Letzteres setzt sich zu großen Teilen aus Methan (CO4) und Kohlenstoffdioxid (CO2) zusammen. Im Vergleich zu Biogas enthält Biomethan nach der Aufbereitung jedoch kein C02 mehr.

Wie wird Biomethan hergestellt?

Biomethan wird durch ein spezielles Verfahren gewonnen, bei dem Biogas zunächst getrocknet und anschließend entschwefelt wird. Bei diesem Vorgang wird das CO2 aus dem Biogas abgeschieden. Das Kohlendioxid landet dabei allerdings nicht in der Umwelt, sondern kann industriell weiterverwendet werden.

Biogas selbst wird durch die Vergärung organischer Materialien gewonnen. Hierzu zählen Energiepflanzen, wie z. B. Mais, aber auch Gülle oder sonstige biologische Reststoff, z. B. Essensreste. Biomethan kann auch aus Deponie- oder Klärgas gewonnen werden. Dafür ist jedoch eine zusätzliche Vorbehandlung der Gase nötig.

Sie möchten mehr über die Herstellung von Biomethan erfahren? In diesem Video finden Sie alle Infos - anschaulich und in Kürze!

Wofür wird Biomethan verwendet?

Die vielfältige Nutzung von Biomethan macht es zu einem besonders wertvollen Gas. Es kann nicht nur in das Gasnetz eingespeist und so als Kraftstoff verwendet werden, Biomethan können Sie auch für Ihre Heizung nutzen. Wir zeigen Ihnen die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten in Kürze.

 

Biomethan als Kraftstoff

Ein Mann tankt Biomethan als Kraftstoff.

Alle Fahrzeuge, die für eine Nutzung mit Erdgas ausgelegt sind, können ohne technische Umrüstung auch mit Biomethan betankt werden. Auch die Einspeisung des Gases in das Gasnetz ist technisch unkompliziert. Im Vergleich zum Erdgas handelt es sich bei Biomethan aber nicht um einen fossilen, sondern einen beinahe emissionsfreien Energieträger.

Insbesondere im Sektor der Schwerlasttransporte verspricht der Einsatz von Biomethan als erneuerbarer Kraftstoff daher großes Entwicklungspotential.

Biomethan für Heizung & Strom

Eine Hand bedient eine Heizung, für die Biomethan genutzt werden kann.

Wie Erdgas kann auch Biomethan in Wärme umgewandelt und damit problemlos in Ihrer Gasheizung verwendet werden. Da es ein verhältnismäßig preiswerter und jederzeit verfügbarer Energieträger ist, kann sich eine vermehrte Nutzung von Biomethan in Deutschland am Ende nicht nur auf die CO2 Bilanz, sondern auch auf Ihre Heizkosten auswirken.

Der größte Anteil von Biomethan wird jedoch in Kraft-Wärme-Kopplungen genutzt. Diese KWK-Anlagen erzeugen sowohl thermische Energie (Wärme) als auch mechanische Energie, die wiederum unmittelbar in Strom umgewandelt werden kann. KWK-Anlagen haben ein eine höhere Effizienz als normale Kraftwerke und können z. B. auch in Ein- oder Mehrfamilienhäusern verwendet werden.

Welche Vor- und Nachteile hat Biomethan?

Über die Vergärung von organischen Produkten jederzeit Strom und Wärme erzeugen zu können, klingt eigentlich nach der perfekten Lösung für die Energiewende. Wie immer ist jedoch nicht alles Gold was glänzt. Biomethan hat leider auch einige Nachteile, auch wenn die Vorteile des Gases insgesamt überwiegen.

 

Die Vorteile von Biomethan

Ein Daumen nach oben symbolisiert die Vorteile von Biomethan.

Dass der Einsatz von Biomethan in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zunahm, hat seine Gründe. Im Gegensatz zu Windenergie oder Solarthermie, ist das klimafreundliche Gas jederzeit verfügbar. Die Vergärung von Biogas und die anschließende Aufbereitung zu Biomethan kann ganzjährig durchgeführt werden und ist nicht vom Klima abhängig. Das Gas ist im Gegensatz zu fossilen Energieträgern aber beinahe klimaneutral und jederzeit erneuerbar.

Ein weiterer Vorteil: rein chemisch sind Erdgas und Biomethan fast identisch, weshalb Biomethan auch wie Erdgas genutzt werden kann. Große Umrüstungen sind für den Einsatz von Biomethan daher nicht nötig, da es einfach in das bereits vorhandene Erdgasnetz eingespeist werden kann.

Überhaupt macht der flexible Einsatz von Biomethan den Energieträger so attraktiv. Egal ob man Biomethan als Kraftstoff oder zur Erzeugung von Strom und Wärme nutzt – das Gas kann vielfältig und bedarfsorientiert eingesetzt werden.

Biomethan: Nachteile im Überblick

Ein Daumen nach unten symbolisiert die Nachteile von Biomethan.

Um Biogas für die Aufbereitung von Biomethan zu erzeugen, muss zunächst eine entsprechende Menge an Biomasse vorhanden sein. In Deutschland werden hierfür überwiegend Mais, sowie andere Energiepflanzen genutzt. Die verfügbaren Flächen für den Anbau dieser Pflanzen sind jedoch beschränkt, da diese zum einen für landwirtschaftliche Produkte genutzt werden, zum anderen aber unter ökologischem Schutz stehen.

Einen Wald zu roden, um dort Biomasse anzubauen und überhaupt erst eine Biomethanaufbereitung zu ermöglichen, ist nicht unbedingt klimaneutral. Muss die Biomasse wiederum aus Mangel an organischen Materialien erst aus großer Entfernung zur Biogasanlage transportiert werden, verursacht dieser Transport auch einen CO2-Ausstoß. CO2, das durch die Nutzung von Biomethan ja eigentlich reduziert werden soll. Zudem besteht das Risiko, dass Schadstoffe, die bei der Biogaserzeugung entstehen, aus den Biogasanlagen entweichen und in Boden, Grundwasser oder der Atmosphäre landen. Trotz aller Vorzüge hat die Verfügbarkeit von Biomethan also auch ihren Preis.

Wie steht es um die Förderung und Verwendung von Biomethan in Deutschland?

Beinahe ein Viertel des hierzulande getankten Gases ist Biomethan. Allein dieser Wert zeigt, dass Biomethan längst in unserem Alltag angekommen ist. Der Preis von Biomethan ist zudem vergleichsweise günstig, was auch ein wichtiger Faktor für den städtischen Wärmemarkt in Deutschland ist.

Kein Wunder also, dass der Ausbau weiterer Anlagen zur Aufbereitung von Biogas geplant ist. Anstatt für Biogas extra Biomasse in Form von Energiepflanzen anzubauen, soll bei zukünftigen Anlagen zudem verstärkt auf ohnehin anfallende Reststoffe und Abfälle gesetzt werden.

Prognosen zufolge hat Biomethan das Potenzial, innerhalb von nur zehn Jahren fast die Hälfte des gesamten Gasverbrauchs in Deutschland auszumachen, zumal die Einspeisung in das bereits vorhandene Erdgasnetz kostengünstig und einfach umzusetzen sein wird.

Fazit: Biomethan als klimafreundlicher Energieträger der Zukunft

Erneuerbar und vielseitig einsetzbar: Biomethan könnte das Gas der Zukunft sein und eine wichtige Rolle bei den erneuerbaren Energien spielen. Durch die relativ problemlose Einspeisung in das ohnehin bereits sehr gut ausgebaute Erdgasnetz sind für die Umstellung auf Biomethan in Deutschland zudem keine großen Investitionen nötig.

Da Biomethan im Gasnetz und den dazugehörigen Kavernen auch problemlos gespeichert werden kann, handelt es sich bei dem beinahe klimaneutralen Gas um einen, im Vergleich zu Wind- oder Solarenergie, zuverlässigeren und jederzeit verfügbaren Energieträger.

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