Kamin oder Kachelofen?

So unterscheiden sich Kaminofen und Kachelofen  

Eine Feuerstätte in der Wohnung bringt Gemütlichkeit, angenehme Wärme, trägt zum Raumbild bei und kann Heizkosten sparen. Doch wer sich mit dem Thema Kamin und Ofen genauer auseinandersetzt, merkt schnell, dass es viele verschiedene Typen von Kaminen und Öfen gibt. Die Unterschiede zwischen Kamin, Kaminofen und Kachelofen liegen dabei nicht nur in der Optik, sondern die Ofenformen weisen unter anderem auch unterschiedliche Heizleistungen auf. Die Unterschiede können je nach Anforderung an die Feuerstätte ausschlaggebend für den Kauf sein.

Unser Ratgeber erklärt Ihnen, worin die Unterschiede zwischen einem Kamin, Kaminofen und einem Kachelofen liegen und ob sich für Sie eher ein Kamin- oder Kachelofen lohnt.

Was ist der Unterschied zwischen Kamin und Kachelofen?


  • Kachelöfen beheizen den Wohnraum effektiver und effizienter, da sie die Wärme länger speichern und durch Strahlungswärme heizen. Die Heizleitung eines Kamins ist von der Art des Kamins abhängig. Prinzipiell dient der Kamin jedoch mehr der Atmosphäre und eignet sich für einen gemütlichen Abend am Feuer und weniger zum Heizen.

Kamin oder Kachelofen kaufen?

Die Entscheidung, ob ein Kamin oder ein Kachelofen in einen Raum eingebaut wird, sollte nicht allein nach den äußerlichen Kriterien getroffen werden. Weitere Faktoren wie die individuelle Lebensweise bzw. die Häufigkeit der Nutzung, die Größe des Raums, der Anspruch an den Wirkungsgrad und nötige bauliche Maßnahmen spielen ebenfalls eine große Rolle. Bedacht werden sollten auch der Aufwand für den Einbau des Ofens sowie die Kosten der Anschaffung und des Einbaus.

Um sich zu entscheiden, sollte die gängigsten Formen des Ofens verglichen werden. Dazu gehören:

  • Offener Kamin
  • Kaminofen
  • Heizkamin
  • Kachelofen

Die verschiedenen Kaminarten

Das Bild zeigt einem offenen Kamin und damit den Unterschied zwischen zum Kachelofen.

Offener Kamin

Der offene Kamin gehört zu den klassischen Kaminen und wird bereits seit über 800 Jahren in Räume eingebaut. Zu Beginn hatte er die Funktion der Kochstelle, anschließend war der Kamin dafür zuständig, den Raum zu heizen und mit Wärme zu füllen. Aufgrund der weiterentwickelten Techniken gibt es jedoch effektivere Ofenformen, um den Wohnraum zu wärmen. Daher dient der offene Kamin heutzutage voranging der Gemütlichkeit und dem Ambiente und weniger zum Heizen. Denn bei einem offenen Kamin wird fester Brennstoff bzw. Holz offen verbrannt, sodass das Lodern und Knistern des Feuers gesehen und gehört werden kann.

Damit die Rauchgase durch den Schornstein abziehen können, benötigt es einen Luftzug, der auch die warme Luft des Feuers mit nach draußen befördert. Im Gegensatz zu einem Kachelofen gibt der Kamin daher nur wenig Wärme ab, denn er spendet nur rund 20 Prozent Strahlungswärme. Ein Großteil der Wärme verlässt also den Raum.

Der Kamin wird ähnlich wie der Kachelofen in die Wand eingebaut und ist direkt mit dem Rauchabzug bzw. dem Schornstein verbunden. Damit ist der Kamin Teil der Bausubstanz und kann nicht einfach wieder versetzt werden. Der Bau des Kamins muss durch einen Ofenbauer vorgenommen werden und kann ohne Kenntnisse nicht selbst durchgeführt werden. Denn der Kamin wird vom Ofenbauer passgenau in den Raum gemauert. Daher ist das Setzen eines offenen Kamins auch recht teuer. Ein professioneller Ofenbauer verlangt zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Moderne Kamine gibt es mittlerweile auch als Bausatz, der Ofenbauer muss diesen nur in den Raum integrieren. Hier belaufen sich die Kosten auf 1.000 bis 8.000 Euro, je nach Qualität.

 

Zu sehen ist ein Heizkamin, der den Unterschied zwischen Kamin und Kachelofen verdeutlicht.

Heizkamin

Wer nicht auf das Lodern und Knistern der Flammen verzichten, jedoch mehr von der Wärme des Feuers profitieren möchte, kann anstelle eines offenen Kamins zu einem Heizkamin als Lösung greifen. Optisch unterscheiden sich ein offener Kamin und dein Heizkamin vor allem durch das Sichtfenster vor der Brennkammer – der Heizkamin wird daher auch geschlossener Kamin genannt. Die moderne Feuerstätte bietet jedoch eine höhere Strahlungswärme und kann im Gegensatz zum Kamin auch andere Räume im Haus mit der warmen Luft versorgen. Wie auch der Kachelofen kann dieser Kamin auch als eine Art Zusatzheizung dienen.

Optimierte Heizeinsätze sorgen für ein effizienteres Verbrennen des Brennstoffs, als dies bei einem offenen Kamin der Fall ist. Moderne Heizkamine können einen Wirkungsgrad von bis zu 80 Prozent erreichen. Hauptsächlich entsteht der hohe Wirkungsgrad durch die Warmluft bzw. die Konvektionswärme, aber auch das große Sichtfenster gibt einen Teil Strahlungswärme ab. Im Vergleich Heizkamin vs. Kachelofen haben Heizkamine den Vorteil, dass sie den Wohnraum deutlich schneller erwärmen. Doch wird kein Brennstoff nachgelegt, kühlt der Raum ohne zusätzliche Wärmespeicherung auch genauso schnell wieder ab. Der Wirkungsgrad des Heizkamins und die Heizleistung des Kachelofens sind daher nur über eine kleine Nachheizfläche zufriedenstellend.

Da auch der Heizkamin gemauert wird und direkt mit dem Schornstein verbunden ist, sind die Kosten ähnlich zu einem offenen Kamin.

 

Kaminofen zum Heizen des Wohnraums

Ein Mann freut sich darüber einen Kamin bzw. einen Kaminofen und keinen Kachelofen gekauft zu haben.

Der offensichtlichste Unterschied zwischen einem Kamin, dem Kachelofen und einem Kaminofen ist, dass der Kaminofen freistehend und nicht in die Wand integriert ist. Die Funktion eines Kaminofens ist eine Kombination aus einem Kamin und einem Kachelofen. Denn der Kaminofen arbeitet mit Konvektionswärme wie ein Kamin und mit Strahlungswärme wie ein Kachelofen.

Kaminöfen gibt es in vielen Varianten, z. B. der Schwedenofen, der Speicherofen, der Gussofen, der Warmluftofen oder der Pelletofen. In der Regel bestehen alle Kaminöfen aus einem Körper aus Gusseisen oder Stahl, an dem das Abzugsrohr befestigt ist. Um auch beim Kaminofen das Feuer brennen zu sehen, verfügen die meisten Kaminöfen über ein Sichtfenster aus Glas, welches in die Tür des Ofens integriert ist. Innerhalb des Körpers befindet sich die Brennkammer aus Schamottesteinen oder Keramik, in welche der Brennstoff z. B. Holz oder beim Pelletofen die Pellets gelegt und im Feuer verbrannt werden. Darunter befindet sich der Aschekasten, der die Rückstände des Brennstoffs auffängt und das Reinigen des Kaminofens erleichtert. Die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase werden durch den Rauchabzug bzw. das sichtbare Ofenrohr zum Schornstein geleitet und nach draußen gefördert. Damit das Feuer im Inneren des Heizeinsatzes auch gut brennt, benötigt es Sauerstoff. Im Unterschied zum Kachelofen wird beim Kaminofen die Luft primär von unten zum Feuer geleitet. Weitere Luft strömt aber auch von oben und von hinten durch den Ofen in die Brennkammer.

Durch das wärmeleitende Material des Kaminofens geht von dem Ofen selbst eine Strahlungswärme aus, die sich auf die Gegenstände und Personen im Raum überträgt und besonders angenehme Wärme spendet. Die Luft, die unter dem Kamin eingezogen wird, durch das Feuer erwärmt und als Warmluft wieder aus dem Ofen austritt, spendet die Konvektionswärme. Wie groß der Anteil an Konvektion- und Strahlungswärme ist, hängt von der Bauweise es Kaminofens ab.

Der Vorteil des Kaminofens gegenüber dem Kachelofen oder dem Kamin, ist der schnelle und unkomplizierte Einbau. Der Kaminofen muss nicht gemauert und nicht in die Wand integriert werden, sondern ist in Bezug auf den Aufstellort deutlich flexibler. Das Ofenrohr kann auch über längere Wege zum Schornstein geleitet werden. Das spiegelt sich auch im Preis des Kaminofens nieder. Den Ofen an sich gibt es bereits unter 1.000 Euro, hinzu kommen noch einige Hundert Euro für das Aufbauen und Anschließen durch den Ofenbauer.

 

Kachelofen für langanhaltende Wärme

Das Bild zeigt einen Kachelofen und dadurch den Unterschied zum Kamin.

Kachelöfen gehören ebenfalls zu den traditionellen Öfen, deren Funktion es schon immer war, den Wohnraum zu heizen. Im Unterschied zum Kaminofen ist der Kachelofen wie auch der Kamin ein von einem Ofenbauer gesetzter Ofen, der direkt mit dem Haus verbunden ist. Der klassische Kachelofen ist mit Kacheln aus Keramik kunstvoll verziert und diente auch als Schmuckstück. Heute sind Kachelöfen meist verputzt und nicht mehr mit Kacheln geschmückt. Dennoch ist der Ofen auch heute noch eine beliebte Feuerstätte zum Heizen.

Auch den Kachelofen gibt es in verschiedenen Ausführungen, dazu gehören unter anderem der Grundofen und der Warmluftofen. Der Grundofen ist eine Einzelfeueranlage, wärmt also nur den Wohnraum, in dem er aufgestellt ist. In Kombination mit einem Rauchgaswärmetauscher und einer Wärmepumpe mit Pufferspeicher kann der Grundofen auch für Warmwasserproduktion oder als Alleinheizung für ein Haus genutzt werden.

Der Aufbau eines Kachelofens unterscheidet sich von dem eines Kamins. Innerhalb des Grundofens befindet sich eine Brennkammer, in welcher der Brennstoff verbrannt wird. Dahinter befinden nachgelagerte Rauchgaszüge aus Schamott oder Keramik, welche die beim Verbrennen des Brennstoffs entstehende Wärme lange speichern und über die Verkleidung aus Putz oder Kacheln langsam abgeben. Kacheln haben dabei noch einen weiteren Vorteil, denn sie dienen zusätzlich der Wärmespeicherung. Durch die Abgabe der Wärme über die Speichermasse heizt der Kachelofen hauptsächlich mit Strahlungswärme.

Aufgrund der Masse und Funktionsweise des Kachelofens dauert es jedoch deutlich länger, bis Wärme im Raum entsteht. Das Aufheizen kann bis zu drei Stunden dauern. Im Gegensatz zum Kamin oder Kaminofen muss im Kachelofen allerdings nur zwei bis drei Mal am Tag Holz nachgelegt werden und dank der Wärmespeicherung heizt der Ofen noch viele Stunden nach. Der Unterschied zwischen dem Kamin und dem Kachelofen ist also, dass der Kachelofen über mehrere Stunden bzw. den ganzen Tag das Haus heizen kann und der Kamin eher für kurze Zeit Wärme und Gemütlichkeit spendet.

Der Kachelofen gehört durch seine Bauweise und Größe zu den teuren Öfen. Bei professionellen Ofenbauern kann man mit Kosten ab 10.000 Euro aufwärts rechnen. Die Kosten sind von der Größe und wie aufwendig der Kachelofen gestaltet werden soll abhängig

Fazit: Wann sollte man sich für einen Kamin und wann für einen Kachelofen entscheiden?

Der klassische offene Kamin dient hauptsächlich der Optik und der Gemütlichkeit und weniger dem Heizen des Wohnraums. Heizkamine verbinden die Optik des Kamins mit der einer besseren Heizleistung. Dennoch liegt der Wirkungsgrad unter dem eines Kaminofens. Der Kaminofen hat den Vorteil des einfachen Aufbaus, der damit verbundenen geringeren Kosten und der Kombination aus Konvektions- und Strahlungswärme. Der bedeutendste Unterschied zwischen einem Kamin und einem Kachelofen ist die Nutzungsdauer. Der Kachelofen braucht zwar einige Stunden, bis er warm wird, doch heizt dann den Raum effizient über den ganzen Tag mit deutlich weniger Brennstoff auf. Wer also abends schnell vor dem warmen Feuer sitzen möchte, sollte zu einem Kamin oder Kaminofen greifen. Soll der Ofen jedoch zum Heizen eingesetzt werden, lohnt sich der Kachelofen mehr.