Braun, Gelb, Grün oder Blau – die verschiedenen Farben der Stromkabel-Adern fallen uns Verbrauchern beim Anschließen einer neuen Lampe oder dem Austausch einer Steckdose umgehend ins Auge. Doch was genau hat es mit den unterschiedlichen Stromkabel-Farben überhaupt auf sich?
Welche Kabelfarben bei Strom unterschieden werden können, worauf Sie bei Altbauten achten müssen und welche Bedeutung die einzelnen Farben der Stromkabel haben, erklären wir Ihnen ausführlich in diesem Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis:
Stromkabel haben heutzutage üblicherweise die Farben grün-gelb, braun, schwarz, grau oder blau. In Altbauten fallen die Farben der Stromkabel-Adern hinsichtlich ihrer Funktion meist ein wenig anders aus.
Welche Farben Stromkabel haben, ist also allgemein von ihrer Funktion abhängig. Demnach kann zwischen dem Schutzleiter (bzw. Erdung), Außenleiter und dem Neutralleiter (bzw. Nullleiter) unterschieden werden.
Was bedeuten die Farben der Stromkabel?
Stromkabel mit einer grün-gelben Ummantelung beschreiben einen sogenannten Schutzleiter (Abkürzung PE = „protected earth“), der oftmals auch als Erdung bezeichnet wird. Der Leiter führt in der Regel keinen elektrischen Strom, sondern stellt lediglich eine Verbindung zwischen der elektrischen Anlage und der Erde her. Durch das Erden können somit Überspannungen oder Stromschläge abgesichert werden.
Ein braunes oder schwarzes Stromkabel steht für den Außenleiter (Abkürzung L = „line conductor“), auch bekannt als Phasenleiter oder Phase. Die Phase stellt den stromführenden Leiter dar, der das Gerät mit elektrischer Energie versorgt. Insbesondere hier ist Vorsicht geboten: Aufgrund der hohen Spannung von bis zu 230 Volt sollten Elektroinstallationen mit Außenleitern lediglich von Fachmännern durchgeführt werden.
Bei Stromkabeln mit einer blauen oder auch grauen Ummantelung handelt es sich um den Neutralleiter (N), auch Nullleiter genannt. Dieser führt den Strom vom Gerät zurück zur Stromquelle und trägt somit bei der Verteilung elektrischer Energie bei. Da Strom nur dann übertragen werden kann, wenn sich zwei Elektronen von einem Punkt zum anderen bewegen, werden zwei Leiter benötigt.
Stromkabel zeichnen sich meist durch drei Adern mit unterschiedlichen Farben aus. Neben diesen gewöhnlichen dreiadrigen Kabeln gibt es jedoch in einigen Wohnungen auch vieradrige und fünfadrige Stromkabel, bei denen die Aderfarben entsprechend variieren.
Demnach ergeben sich folgende Farben bei vier- und fünfadrigen Stromkabeln:
Stromkabel |
Stromkabel-Farbe |
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Vieradriges-Kabel mit Erdung |
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Vieradriges-Kabel ohne Erdung |
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Fünfadriges-Kabel mit Erdung |
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Fünfadriges-Kabel ohne Erdung |
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Aufgrund der Farbcodierung, die sich über die Jahre geändert hat, können die Farben von Stromkabeln in Altbauten von den aktuellen Kabelfarben abweichen. Während man heutzutage ein grün-gelbes Stromkabel als Schutzleiter bezeichnet, wurde damals für diese Funktion noch ein rotes Stromkabel verwendet. Auch bei dem Neutralleiter veränderte sich die Kabelfarbe von Grau zu Blau, was heute als Standard gilt.
Daher gilt: Bei älteren Installationen kann die Farbe eines dreiadrigen Kabels folgendes bedeuten:
Auch hier wird wieder klar: Laien sollten sich nicht leichtfertig auf die ihnen bekannten Farben von Stromkabeln verlassen und bei der Elektroinstallation einen Fachmann aufsuchen.
Der Anschluss der neuen Lampe oder der Austausch der Steckdose im Wohnzimmer – heutzutage versuchen sich viele Hobby-Elektriker eigenständig an den unterschiedlichsten Elektroinstallationen. Dass sie dabei gegen ein geltendes Recht verstoßen, ist jedoch den wenigsten bewusst. Demnach schreibt § 13 der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) folgendes vor: „Die Arbeiten [an elektrischen Anlagen] dürfen außer durch den Netzbetreiber nur durch ein […] eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden […].“[1]
Auch wenn eigenständige Elektroinstallationen somit als verboten gelten, prüfen Netzbetreiber in der Regel nicht, ob Arbeiten eigenständig oder von einem Fachmann durchgeführt wurden. Kommt es hingegen aufgrund eines Fehlers bei der Installation zu einem erheblichen Schaden, tragen Sie als Heimwerker die Verantwortung und Haftung.
Die Farben bei Stromkabeln orientieren sich grundsätzlich an den jeweiligen Funktionen und fallen dementsprechend unterschiedlich aus. Auch, wenn es sich nur um den Anschluss einer einzigen Lampe handelt – Heimwerker sollten die verschiedenen Stromkabel-Aderfarben eindeutig kennen. Aufgrund der verschiedenen Farbcodierungen der Stromkabel kann es schnell zu einer Verwechselung und einem damit einhergehenden Stromschlag oder Kabelbrand kommen. Sind Sie mit den Kabelfarben von Strom sowie den Leitungen nicht hundertprozentig vertraut, setzen Sie lieber auf die Hilfe von gelerntem Fachpersonal.
[1] https://www.gesetze-im-internet.de/nav/__13.html